“Es hat doch ohnehin nichts Sinn, wenn sowieso alles im Leben wieder vergeht.”
Diese Aussage einer Klientin hat mich gerade an etwas für mich Wesentliches erinnert.
Dass nichts Sinn hat, ist eine Erkenntnis, zu der wir oft über eine Erfahrung von schmerzlichem Verlust oder durch tiefe Kontemplation gelangen.
Als ich vor 10 Jahren in einem Vipassana Retreat während einer von vielen, mir völlig unsinnig erscheinenden Gehmeditationen das Gefühl erlangte, dass nichts von Bedeutung ist, weinte ich erstmals bitterlich und suchte um Rat bei der erfahrenen Meditationsleiterin.
Ich erkannte in dem Moment wirklich alles als bedeutungslos, auch mich selbst und das Leben an und für sich. Jede Tat, Vision und sämtliche Formen der Existenz.
Und fühlte mich damit komplett verloren.
Die Lehrerin erinnerte mich daran, dass das zwar eine wichtige Perspektive sei, es aber dennoch auch diejenige gebe, in der die Dinge eine Bedeutung haben.
Das hatte mich erstmals beruhigt und mein zerschmettertes Ego aufgefangen.
Viel später erst, erkannte ich, was für eine wichtige Erfahrung das damals war.
Sinnlosigkeit und Bedeutungslosigkeit sind Türen in die Freiheit, wenn wir es wagen, sie wirklich zu durchschreiten. Denn wenn nichts richtig oder wichtig ist, ist auch nichts falsch.
Erst wenn alles seinen äusseren Sinn verliert, wir uns der Vergänglichkeit von allem – auch uns selbst bewusst werden, kommen wir in unserem inneren Zentrum der Autorität an: dem, was einfach ist, egal wie gross oder klein, richtig oder falsch, bedeutungsvoll oder bedeutungslos, hässlich oder schön es ist.
Da wo wir selbst entscheiden, was welche Bedeutung für uns hat.
Da wo wir selbst bestimmen, was und wer welchen Sinn für uns hat.
Da wo wir nicht mehr müssen, sondern wollen und können.
Da wo wir uns erlauben, der Freude unserer eigenen Herzen zu folgen.
Da wo wir uns anerkennen als multidimensionale Schöpfer unseres eigenen Lebens.
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