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Simone Ibrahim

Was dir die meisten Lehrer nicht sagen, wenn es um bewusstes Manifestieren geht

Bewusstes Manifestieren ist eine schöne Sache. Dennoch gibt es wichtige Aspekte, die die meisten Lehrer nicht ansprechen, die diese Techniken verbreiten. Deshalb möchte ich sie heute gerne einmal auf den Tisch stellen. Ich finde es super wichtig, dass wir verstehen, wie bewusstes Manifestieren funktioniert, weil es hilft, Verantwortung zu übernehmen für das, was wir schlussendlich manifestieren, also für die Realität in der wir leben. Ich werde über das Wie in einem anderen Artikel schreiben.

Bestimmt hast du schon diese Versprechen gelesen «Ich zeige dir wie du reich wirst.», «Erfahre wie du dir deinen Traumpartner manifestierst», «Du kannst alles haben, was du willst.», etc. Aber es gibt eben ein paar grosse Schatten in dieser Sicht auf die Dinge.

Die Technik der bewussten Manifestation funktioniert mittels unserer Imagination, das heisst du kannst nur bewusst manifestieren, was du dir auch vorstellen kannst. Aber das Leben will dir so viel mehr geben als das, was du dir bereits vorstellen kannst, weil du nur dadurch über dich selbst hinauswächst. Nur so weiten sich dein Verstand und deine Vorstellungskraft. Sonst bleibst du immer auf dem Stand, auf dem du eben schon bist.

Es ist wichtig, dass du dich fragst, weshalb du etwas manifestieren möchtest. Wenn du sagst «Ich will der erfolgreichste Coach werden» oder «Ich will super viel Geld erhalten», dann frag dich am besten erst einmal warum du das möchtest. Ein Wunsch ist eine vielschichtige Sache. Er hat eine äussere Form, aber auch einen inneren Kern. Der Kern liefert dir die Antwort darauf, warum du dir die Form wünscht. Nehmen wir beispielsweise den Wunsch «Ich will erfolgreicher Coach sein». Welches Bedürfnis soll dir das befriedigen? Wenn du dir diese Frage stellst, merkst du vielleicht, er soll dir das Bedürfnis nach Anerkennung befriedigen oder das Bedürfnis nach Wichtigkeit, oder Ansehen oder Bewunderung. Frag dich weiter, um was geht es denn bei diesen Bedürfnissen? Geht es vielleicht schlussendlich darum, dich wertvoll zu fühlen und du denkst, dass du das bekommst durch die Anerkennung? Die Anerkennung dafür, dass du erfolgreicher Coach (oder was auch immer es bei dir ist) bist? Dann ist dein Wunsch nach Erfolg im Aussen ein Mittel zum Zweck um dein inneres Bedürfnis zu befriedigen. Das bedeutet, du gibst die Macht an eine äussere Form ab. Du brauchst den äusseren Erfolg dann dafür, um dir zu bestätigen, dass du wertvoll bist, weil du deinen wahren Wert nicht sehen kannst, der völlig unabhängig von irgendetwas oder irgendjemand existiert. Aber das ist sehr beschränkend und es führt zu Identifikationen. Und nichts hält uns mehr vom inneren Erwachen, der eigenen Wahrheit, der wahren Fülle fern als Identifikationen.

Im Leben geht es aber nicht nur um Kontrolle und Ziele, sondern auch um Hingabe und Demut und sich führen lassen und verstehen, dass wir zwar alle göttliche Wesen sind, aber dass unsere menschliche Perspektive immer eingeschränkt sein wird. Wenn wir alles kontrollieren können, dann verliert das Leben seine Magie. Ich persönliche finde es wichtig, das in Balance zu halten: Wo ist es sinnvoll, die Kontrolle zu haben und wo ist es sinnvoll, mich dem Leben nicht wissend hinzugeben?

Die wahre Freiheit und die wahre Fülle kommen erst dann, wenn wir in unsere ICH BIN Gegenwart eintauchen, den Ort der Kohärenz zwischen dem Ego und dem Höheren Selbst. Ansonsten bleibst wir beschränkt in uns, wir halten uns an einer Idee, an einer Form fest und wehe, die Form manifestiert sich nicht. Dann fühlen wir wieder die Ohnmacht, den inneren Mangel, vielleicht sogar Versagen.

Frag dich auch einmal, ob es dir bei deinen Wünschen nur um dich geht, oder ob du andere mit einbeziehst. Wenn du dir beispielsweise eine Beziehung mit dieser einen Person manifestieren willst, hast du sie schon einmal gefragt, was sie will? Interessiert es dich überhaupt? Es gibt einen Grund, weshalb diese Techniken so lange Zeit versteckt gehalten und nur sehr bewussten Menschen zugänglich waren: Man kann damit auch auf sehr egoistische Weise manipulieren. Mit geistiger Macht kommt Verantwortung. Macht ist gefährlich, wenn die Person, die sie hat, nicht auf die Liebe ausgerichtet ist, sie nicht zum Wohle aller einsetzt. Ebenso wichtig wie die Frage, was will ich bekommen ist die Frage, was bin ich bereit zu geben? 

Wenn wir uns zu sehr ans bewusste Manifestieren klammern um zu bekommen, was wir wollen, wird das Leben immer noch ein Kampf sein. Dort werden wir die Magie des Lebens nie finden. Wenn du das tust, dann fühlst du dich vielleicht mal super und euphorisch und dann wieder völlig ausgelaugt oder sogar depressiv. Wir können uns in diesem Fokus, in dieser männlichen Energie auch völlig erschöpfen, wenn wir nicht dem Weiblichen, der Leere, dem puren Sein ebenso Platz geben.

Die wahren Geschenke kommen dann, wenn du loslässt oder aufgibst, dann, wenn du dem Leben sagst «stelle mich dahin, wo du mich haben willst» oder «führe mich». Das braucht Demut. Und Demut entwickeln wir über unsere Schwäche und unsere Ohnmacht. Dort wo wir erkennen, dass es etwas gibt, das grösser ist als wir, das mehr weiss als wir.

Es geht nicht darum, so selbstlos zu werden, dass wir keinen Willen mehr haben und alles dem Zufall überlassen. Es geht darum, die Balance zu finden. Ein gesundes Attachment aufzubauen. Das bedeutet Verantwortung für Dinge, Menschen, Situationen zu übernehmen, aber nicht daran festzuklammern. Einen Wunsch zu haben und das zu tun, was wir dafür tun können aber auch loszulassen und uns nicht von der Erfüllung abhängig machen. Und vor allem uns nicht mit dem, was wir haben zu identifizieren. Das braucht Vertrauen. Vertrauen, dass wir immer gut genug sind und dass das Leben es gut mit uns meint. Dieses Urvertrauen haben die meisten Menschen verloren bzw. nicht gelernt es zu entwickeln. (Mehr um Thema Urvertrauen erfährst du in diesem Artikel. Nur wenn du dieses Urvertrauen hast, kannst du loslassen und locker mit dem bewussten Manifestieren umgehen, du machst es einfach, wenn es sich gerade richtig anfühlt, aber du brauchst es nicht, um dich sicher zu fühlen. Vielleicht praktizierst du die Techniken dann irgendwann auch gar nicht mehr.

Bild: Aziz Acharki via Unsplash

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